
Inhaltsverzeichnis
I. Vorgeschichte
II. Einleitung
III. Zusammenfassung von Event-Tag 1
IV. Zusammenfassung von Event-Tag 2
V. OOC-Erläuterungen
VI. Feedback GM-Support
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I. Vorgeschichte
Nen Harn, vor einigen Monaten
Unweit des Wegesrandes standen einige Gestalten um ein heiter loderndes Lagerfeuer, das scheinbar entfacht worden war, um die Wartezeit zu verkürzen. Es liess sich jedoch nicht sagen, auf was sie warteten oder was der Grund ihres Verweilens war. Der alte Grünweg lag gänzlich verlassen da und schlängelte sich durch die gähnende Leere fast ein wenig trostlos in den Norden hoch. Doch das schien der kleinen Runde nur recht zu sein, denn so nutzten sie die Gunst der späten Stunde und suchten den Schutz der Nacht, um möglichst unentdeckt zu bleiben. So liess sich auch der unruhige Blick Celestiels erklären, der auf das rot glimmende Feuer gerichtet war. Die Befürchtung, so die Aufmerksamkeit aller auf sich zu ziehen, trug die Dame öffentlich zur Schau, schon alleine zu erkennen an der angespannten Haltung, die sie eingenommen hatte. Worte wurden an diesem Abend nur wenige gesprochen. Hie und da durchbrach zwar ein leises Auflachen die Stille, doch vermochte dies den meisten ihre Anspannung nicht zu nehmen, am wenigsten die Celestiels, welche immerzu den Blick über die dunklen Ebenen wandern liess, in der Hoffnung es würden weitere Sippenmitglieder eintreffen, um dem anberaumten Treffen beizuwohnen. Eine Hoffnung, von der sie alsbald abliess, als Minute um Minute tatenlos verstrich. So geschah es, dass sich die kleine Schar schliesslich ohne grossen Tumult auf die Pferde sattelte und gen Norden ritt, offenkundig die Grenzen zu den Nordhöhen ansteuernd. Diese passierten sie jedoch nie, sondern bogen vor der Grenze scharf nach Osten ab, geradewegs in die östlichen Breefelder hinein. Die Dunkelheit schnürte sich eng um sie, während sie die Felder im raschen Galopp hinter sich zurückliessen und schon bald die Ufer von Nen Harn erreichten. Ein abgelegener Ort, der eigentlich mit keiner Besonderheit aufwartete. Wanderte man jedoch ein wenig das Ufer hoch, so wurde man unweigerlich auf ein von zerfallenen Mauernresten gesäumtes Lager aufmerksam, in dessen Mitte ein Lagerfeuer brannte. Der Ankunft der Reiter harrten zwei Männer. Der eine ein stämmiger Krieger mit pechschwarzem Haar, der andere ein junger Hauptmann, in dessen Blick ein Feuer der Entschlossenheit loderte.
Es war die Zusammenkunft einer Gemeinschaft, die ihren Zusammenhalt mit einem Schwur besiegelte. Ein Schwur, der für die Ewigkeit gesprochen war und sie alle fortan an ein Ziel binden sollte, das es um jeden Preis zu verbergen galt. Dies jedoch ist eine andere Geschichte, die hier nicht erzählt werden soll. Vielmehr ist jene Aufzeichnung von Bedeutung, die von diesem Treffen verfasst worden war. Es war das erste Mal, dass eine Schreiberin erwähnt wurde und Aufzeichnungen von dieser Gemeinschaft angefertigt wurden.
[...] Unsere Unruhe gipfelte ins Unermessliche, als wir plötzlich bemerkten, dass wir nicht alleine waren. Es waren die erfahrenen Krieger mit ihren geschulten Sinnen, die den Eindringling entdeckten. Dharogar und Arkoon nahmen den Fremden in die Mangel. Ein Verhalten, dass nicht zu billigen war, wenn man bedachte, dass es sich bei dem Mann augenscheinlich um einen gewöhnlichen Bauern handelte, denn als nichts anderes bezeichnete er sich. Der Mann schien jedoch von einer inneren wie äusseren Unruhe getrieben, so schnellte sein Blick gehetzt von einer Seite zur anderen. Das Misstrauen der anderen ihm gegenüber war in Anbetracht der Vorfälle vor einigen Wochen berechtigt, denn die Gefahr ist allgegenwärtig und jeder einzelne von uns könnte in die Fänge dieser uns unbekannten Gefahr geraten. Dennoch wurde dem Mann die Möglichkeit, sich und seine Beweggründe zu erklären, gegeben . Nichts dergleichen sollte jedoch aus seinem Munde kommen. Völlig unerwartet rannte er davon, eine Angst mit sich tragend, die keiner von uns kannte. Seltsam war jedoch das, was er wahrscheinlich ungewollt zurückliess: Ein Schriftstück, durch die Hektik verloren.
Das Schrifstück
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Logmar, mein Freund
Ich bin mit Selina und den Kindern in die Breefelder geflüchtet. Orks haben unseren Hof angegriffen. Alles wurde zerstört und liegt nun in Trümmern. Es war nun schon der dritte Angriff, dem wir standhalten mussten. Den anderen Bauern in den Nordhöhen geht es nicht anders. Vor ein paar Monaten hat eine Schar tapferer Kämpfer einen Grossteil der Orks aus Nan Wathren vertrieben, doch sie sind abgezogen und liessen uns mit dieser brüchigen Hoffnung zurück. Nicht gegen Nan Wathren hätten sie ihre Kraft bündeln sollen. Dol Dinen ist der Ort allen Übels. Dort formieren sich die Orks und planen ihre Angriffe auf die umliegenden Felder. Trolle und Bilwisse nennen sie dort ihre Verbündeten. Ihre Warg-Bestien streifen in ganz Ost-Nan Amlug umher und machten es mir unmöglich, auf diesen Ebenen zu jagen.
Wie soll ich meine Familie ernähren, wenn diese Warge die Beute eher reissen, als ich sie einfangen kann?
Wie soll ich in Frieden leben, wenn die Menschen in den Nordhöhen Tag für Tag neues Leid durch die Orks erfahren müssen?
Du solltest es mir gleich tun, mein Freund. Geh hinfort und vertraue nicht darauf, dass jene Kämpfer zurückkehren, die den Orks in Nan Wathren vor einiger Zeit einen herben Schlag versetzt haben. Wir sind auf uns alleine gestellt und es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Schatten uns einholt und sich das ganze Land untertänig macht.
Gez.
Wulfbrand
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Die Frage, was mit Frau und Kind geschehen war, blieb uns unbeantwortet, doch wir alle wussten, von welchen Kämpfern die Rede war. Denn waren nicht einst wir jene Schar an Kampfwilligen gewesen, die den Menschen in den Nordhöhen für kurze Zeit Hoffnung schenken wollten? Waren wir nicht diejenigen gewesen, die den Orks in Nan Wathren einen herben Schlag versetzt hatten, wohl wissend, dass ein jeder tote Orkleib am nächsten Tag schon von einem lebenden ersetzt sein würde? Es erscheint mir so leichtgläubig im Nachhinein, von einem solchen Gedanken geleitet worden zu sein. Dachten wir denn wahrlich, dass sich diesen Menschen ein Stück Frieden, der ihnen ohnehin schon lange zuvor geraubt worden war, zurückgeben liesse? Den Brief nahm der Hauptmann persönlich in Gewahr, um darüber zu entscheiden, was nun zu tun ist. Wenn wir wirklich mehr Verzweiflung geschürt hatten, als Hoffnung zu bringen, so ist es nur rechtens abermals den Weg in die Nordhöhen anzutreten, um gegen die Orks in Dol Dinen vorzugehen. Ein Ort, der viele Gefahren birgt. Gefahren, die als ein einzelner Trupp nicht zu bewältigen sind. Ich hoffe auf die Weitsicht des Hauptmannes und auf Unterstützung, die zu diesem Zeitpunkt noch gestaltlos sein mag.
Geschrieben im Jahre 3018 des III. Zeitalters
Verfasst von Celestiel Navayron
Schreiberin der ‚Meigol i Estel’