"Ristreds Siegel", murmelte sie leise. "Wie passend, kurz vor meiner Abreise". Sie pfiff kurz, um ihrer Nachbarin ihre Ankuft zu signalisieren, trat ein und legte Stiefel und Anglerausrüstung gleich neben die Türe. "Zuerst ein kleines Nickerchen, dann essen, lesen, abreisen". Gerade als sie sich eine kurze Zeit aufs Bett gelegt hat, scheppert und kracht es. Eiswyns Augenlider zuckten und öffneten sich schliesslich. "Warum können Hobbits nicht ruhig kochen...". Sie stand auf und half in der Küche. Zumindest konnte sie das Gemüse schneiden und die Kartoffeln pellen.
Ihre Nachbarin verabschiedete sich gleich nachdem das Essen gekocht war, jedoch nicht ohne den Grossteil des Essens in zwei Körben abzutransportieren. Ein Handel, den Eiswyn gerne einging, denn so bekam sie immernoch mehr als genug zu essen und konnte es erst noch geniessen.
Nach dem Essen setzte sie sich vor die Feuerstelle und nahm Ristreds Botschaft. Ein mulmiges Gefühl beschlich sie, als sie wieder an die Verfolger aus Bree dachte. Kopfschüttelnd öffnete sie das Siegel und las die Botschaft. Leise murmelte sie "Pff das hilft natürlich... Dunkelgebräunte Menschen aus dem Süden des Königreiches Gondor... es gibt viele Südländer, die heutzutage durch Bree streifen. Wie soll ich da unterscheiden wer gut und böse ist?" Der Verfolger war wohl sowieso nur Einbildung, denn sie hat ihn weder gehört noch gesehen, aber immerzu gespürt, dass da etwas da ist.
Eiswyn verliess die Auenländer Siedlung auf ihrem Pferd Mandalagor, ein prächtiger Grauer. Die Reise über Buckelstadt nach Waldhof und schliesslich nach Stock verlief ohne Zwischenfälle. Vor der Weiterreise nach Bree liess sie Mandalagor kurz rasten, liess ihm Futter bringen und trank noch ein kräftiges "Weidenwinder Alt" im Goldenen Barsch. Sie erkundigte sich bei Herrn Gruber, dem Gastwirt, ob er Neuigkeiten aus dem Osten hat. Osten ist die Richtung, die sie einschlagen wollte, über Bree, die verlassene Herberge und noch weiter ins Land der Trolle. Der Gastwirt blinzelte ein paar mal, erzählte über einen neuen Tanz von dem er erfahren hat und wie hoch die Steuern in Bockland sein sollen. Eiswyn nickte ihm freundlich zu, bezahlte das Bier und liess ihm noch ein paar Münzen für die netten aber unbrauchbaren Geschichten zurück. Nach dem verlassen des Gasthauses sattelte sie Mandalagor und preschte über die Brandyweinbrücke, als sie sofort wieder dieses beklemmende Gefühl der Beobachtung spürte. Eiswyn schaute nicht zurück, sondern eilte Richtung Bree, wie ihr empfohlen wurde. War es ihre Einbildung? Als sie in Bree ankam, war es bereits dunkel. Sie entschied sich im Pony zu übernachten und mietete sich zwei Zimmer. Eines unter Eiswyn, das sie nicht nehmen würde und das andere unter dem Namen ihrer Freundin Nielwyn, einer elbischen Freundin, mit der sie damals aus Rohan nach Bree kam. Die Erinnerung an Rohan und damit ihren Vater löste sogleich einen stechenden Schmerz in ihrer Brust aus. Sie schüttelte die Gedanken beiseite und nahm das Zimmer von Nielwyn. Die Nacht, in der Eiswyn kaum schlafen konnte, verlief ruhig und ohne Zwischenfälle. "Ich bilde mir das nur ein" murmelte sie. Nichtsdestotrotz nahm sie das Pferd am frühen Morgen und verliess Bree durch das Südtor. Sie erinnerte sich an Ristreds Worte und entschied sich, die Hallen der Meigol I Estel aufzusuchen. Vielleicht weiss Ristred, warum sie sich permanent verfolgt fühlt.
Sie schlug den Weg in Richtung Schwarzwall ein und liess Mandarb beim Eintritt in die Siedlung zurück. Sie ging erst langsam, dann immer schneller, schliesslich rannte sie, in voller Rüstung. Als Sie gerade um die Ecke rannte tauchten die Grossen Hallen der Meigol I Estel auf und am Brunnen sah sie Anrangar. Erleichtert mässigte sie ihr Tempo und rief dem Jäger zu. In der Angst, dass er ihren Namen vergessen hat, stellte sie sich mit Nielwyn vor. Anrangar schmunzelte leicht, doch liess sie sich dabei nicht beirren und berichtete ihm von ihrer Verfolgung. Auf die Frage, ob sie die Verfolger denn sehen konnte biss sie sich auf die Lippen - sie hat noch nicht einmal über ihren Rücken geschaut und musste deshalb die Frage verneinen.
Anrangar war so freundlich und lud sie ein, erstmal in die Hallen zu kommen. Er schlenderte zum Tisch, nahm einen Becher und füllte diesen mit Wasser. Danach ging er zurück zu Eiswyn und reichte ihr den Becher, welchen sie dankend annahm. Den Becher leerte sie in einem Zug und atmete einmal tief durch. Anrangar sprach sie darauf mit Nielwyn an, was sie erst verwirrte, ihr dann aber die Augen öffnete als sie ihren Fehler bemerkte. Sie korrigierte diesen umgehend und erklärte ihm, dass sie Eiswyn heisse und den Namen Nielwyn für die Übernachtung im Pony verwendet hat. Anrangar schmunzelte erneut und bat sie daraufhin, die Waffen niederzulegen, mit der Begründung, dass ihr hier keine Gefahr droht.
Eiswyn vertraute dem Jäger, den sie bereits mehrere Male traf. Es fing damit an, als sie die naive Vorstellung hatte, die Hügelgräber vom Bösen zu befreien und in Bree lautstark nach abenteuerlustigen Gefährten suchte. Daraufhin meldete sich ein Jäger und fragte sie ob sie auch einen alten Mann mitnehmen würde. Er kenne auch einige Gefährten, die mitkommen würden. Dankend nahm sie das Angebot an und lernte dabei Anrangar, Ristred und Larelie kennen. Larelie kann sich vermutlich kaum mehr an das naive Mädchen von damals erinnern. Dies ist jedoch ein anderes Kapitel.
Schlussendlich fragte Anrangar, ob sich Eiswyn im Kampf behaupten kann. Ihre Antwort war kurz und knapp: "Selbstverständlich, wir wurden den Umgang mit Waffen schon von klein auf gelehrt". Auf die Frage, was sie hier in Bree, fernab der Heimat macht, wollte sie jedoch nicht eingehen, da dies die unangenehme Erinnerung ihres Vaters hervorrufte. Die letzte Frage war, ob sie denn Angst vor Trollen habe. Eiswyn antwortete "Ich habe den nötigen Respekt vor Trollen. Es wäre törricht, ihnen völlig ohne Angst gegenüberzutreten", woraufhin Anrangar sie in den Hallen willkommen hiess.
(ooc: Als er mir dann die Hallen aber zeigen wollte und wir gerade über die Karten schauten kam keine Antwort mehr zurück - Ihr wisst ja warum

Die ganze Geschichte gibt es hier: Eine Botschaft an den Anführer.
Ganz kurz über mich. Mein Name ist Dominik, mein Alter leuchtete ganz kurz hier noch vor kurzem auf (30). Wohnen tu ich in der Schweiz und bin auch Schweizer. Kann also gut sein, dass ich manchmal Worte verwende, die für mich nach Hochdeutsch klingen, es aber nicht sind. Das werdet ihr dann schon erkennen


Vom Spiel her lege ich den Fokus aufs RP, möchte aber natürlich noch die mir unbekannte Welt erkunden und ab und an mal in eine Instanz gehen. Was ich ganz sicher nicht machen werde ist irgendwelchen Gegenständen nachjagen. Da fehlt mir der Sinn dafür

)