
Wie ihr vielleicht gehört habt gehen in der Bundesrepublik am morgigen Mittwoch in über 60 Städten Schülerinnen und Schüler, Studierende und Auszubildende auf die Strasse um für demokratische, Konstenfreie und gute Bildung für alle zu Demonstrieren.
Das unser Bildungssystem immer maroder wird ist unübersehbar! Das achtstufige Gymnasium stopft die Stundenpläne voll und Quantität geht vor Qualität. Doch auch wenn ihr es geschafft habt und diesen Leistungsmarathon an der Schule hinter euch habt, so habt ihr den an der Hochschule noch vor euch. Mit der derzeitigen Umsetzung des Bachelor – Mastersystems ist ebenfalls kein Verschnaufen möglich! Studierende genauso wie auch die SchülerInnen sollen sich schnell verwertbares Wissen aneignen um dem Arbeitsmarkt zur Verfügung zu stehen. Die Möglichkeit, selbstbestimmt eine gefestigte Persönlichkeit zu entwickeln und diese zu entfalten, wird dadurch genommen.
Bildung benötigt Zeit!
In diesem „neuen“ System wurde die Regelstudienzeit mit dem Minimum an benötigter Zeit gleichgesetzt! Zuvor war diese noch an der durchschnittlichen Studiendauer bis zum Abschluss im Jeweiligen Fachgebiet gemessen. Wer es heute nicht schafft diesem Leistungsdruck und der Dauerüberprüfung stand halten, bekommt die Rechnung nach Ablauf dieser Galgenfrist, denn Bafög wird ausschließlich in der (festgesetzten- ) Regelstudienzeit gezahlt!
Der angebliche Hauptgrund für die Einführung des Bachelor- Mastersystems war die Überlegung die Mobilität zwischen den Unis in Deutschland und EU-weit garantieren zu können. Doch sehen wir uns die Realität an! Auslandssemester werden oft genug nicht oder nur teilweise anerkannt und auch die Möglichkeit komplett an eine andere Uni zu wechseln ist durch die unterschiedliche Schwerpunktsetzung und unausgeglichene Leistungsanforderungen nur bedingt möglich.
Wenn wir dann nach 3 Jahren plus diesen Marathon hinter uns gebracht haben geht das ganze wieder von neuem los. Die Möglichkeit einen Mastertitel zu erhalten ist denen vorbehalten die einen der begrenzten Masterstudienplätze bekommen!
Mit Zulassungsbeschränkungen aber haben die angehenden Studierenden schon drei Jahre vorher zu kämpfen. Was einst als Übergangslösung eingeführt wurde ist längst zu Regel geworden. Die Hochschulen nutzen die Zeit die sie durch diese Beschränkungen erhalten allerdings nicht um weitere Studienplätze zu schaffen sondern um zu selektieren. Dadurch bleibt es vielen Menschen verwehrt ihr gewünschtes Fachgebiet zu studieren oder sie hängen auf langen Wartelisten fest.
Doch das ist noch nicht genug. Studiengebühren sind ein weiterer Stein der uns in den Weg gelegt wird. Es ist erschreckend zu sehen, dass erst mit der Einführung von Studiengebühren sich die Situation an den Hochschulen flächendeckender verbessert hat. Aber anstatt den Studierenden in die Tasche zu greifen und damit den Zugang zur Bildung weiter zu erschweren, weiter zu selektieren, sollte es die Aufgabe des Staates sein Gute Bildung für alle zu garantieren! Das Jahrelange Gejammer der Politiker, es seihe kein Geld für die Bildung da, wiederspricht ihrer heutigen Finanzpolitik. Wie aus dem nichts sind Summen in Milliardenhöhe verfügbar um Banken und Konzerne aus ihrer selbstverschuldeten Kriese zu befreien. An den daraus entstehenden Zusatzverschuldungen werden unsere Urenkel noch zahlen müssen! Doch neben diesen rettungsschirmen wurde in den letzten Jahren auch der Rüstungsetat kontinuierlich erhöht um die imperialistischen Bestrebungen Deutschlands zu untermauern und unser „Vaterland“ auf fernen Kontinenten zu „verteidigen“. Aber nein, für die Bildung ist kein Geld übrig!
Doch in diesem System gibt es nicht nur Verlierer! Durch unterfinanzierte Schulen und Hochschulen, können Konzerne durch sogenanntes Sponsoring die Lehrinhalte und Lehrmethoden zu ihren Gunsten beeinflussen. Dadurch kann keine allgemeine Ausbildung mehr Garantiert werden sondern es entsteht eine auf die Wirtschaftlichen Interessen zugeschnittene, verkürzte Lehre.
Es gilt diese Missstände im Bildungssystem zu beseitigen! Deshalb geht morgen auf die Strasse und beteiligt euch an den Aktionen in eurer Stadt! Eltern solidarisiert euch mit euren Kindern!
(Sorry bin ein weinig unter Zeitdruck. der text ist eine Kopie einer Rede die ich gestern für unser Bildungsstreikbündnis geschrieben hab. Hab grade keine zeit was anderes einzustellen

Schönen Gruß Nidie