Skathmur

Schildert Erlebtes oder berichtet über Abenteuer aus der Sicht Eures Charakters.

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Egin
Ruhmeshalle
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Registriert: Mo 11. Aug 2008, 21:49
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Skathmur

Beitrag von Egin »

Skathmur

Erst einmal hinsetzen. Waren die Knie schon die ganze Zeit so weich, die Oberschenkel brennend müde? Auf Körpersensationen achten, dazu war die letzten Stunden keine Zeit. An diesen Pfahl zurücklehnen. Arghmmh! Der Rücken! Oberkörper aufrichten, strecken. Pfuh! Und der rechte Oberarm, die Schultern, müde, schmerzend, und doch noch halb taub. Die Schulterschützer haben wohl das Schlimmste verhindert. Wo bin ich überhaupt? War beim Abzug einfach nur der Heerschar nachgelaufen. Gelaufen? Gewankt, gestolpert.
Gegenüber trommelt ein schlaksiger Riese sichtlich lustvoll auf seinem Tambourin, hat seinen Spaß dabei. Egin blickt sich um. Vor ihm sitzen die Mitglieder der Meigol i Estel im Schlamm. Scheinen alle noch da zu sein. Auch sie müde und erschöpft. Weiter vorne steht Celestiel im Gespräch.
Was war passiert, wie kam das alles?
Sammelpunkt im nördlichen Breeland. Abmarsch nach Esteldin bei Regenwetter. Dort Vereinigung mit den Streitern der Agar Teryn, der Reiter aus Rohan und den angeheuerten Söldnern, die bei diesem Wetter ihrem Vornamen ‚Dreckige’ wohl mühelos gerecht werden konnten.
Aufbruch in zwei Heerteilen nach Angmar. Bis zum Lager der Hügelmenschen problemloses Vorrücken. Auch dort nur vereinzelte Gegenwehr, rasch und lautlos beseitigt. Das Mistwetter kam uns sicher zupaß; dunkel, schlechte Sicht und die meisten Feinde hatten sich sicher in Zelten und Löchern vor dem Dauerregen in Sicherheit gebracht.
Am Angmarer Sammelpunkt, dann mit einem Erkundungstrupp losgezogen, Standort und Verfassung des anderen Truppenteils eruieren. Sie lagerten auf einer Lichtung. Dort schien es schon zu Kämpfen gekommen zu sein. Im Moment aber alles in Ordnung. Zurück zum eigenen Trupp und die Heerteile zusammenführen.
Dann Ansturm auf das vorgezogene Palisadenlager der Orks. War bis jetzt alles leichter gelaufen, als gedacht, kippte die Situation nun um. Heftigste Gegenwehr, Chaos in den eigenen Reihen, Unordnung, Rückzug, Flucht. Und wieder sammeln. Der Gegner nutzte die Situation nicht aus, setzte nicht nach, vielleicht waren sie selbst überrascht, wie einfach wir zu verjagen waren, fürchteten eine Falle.
So hatten wir Gelegenheit, uns erneut zu formieren. Im zweiten Anlauf unterschätzten wir den Feind nicht mehr. Koordiniert und systematisch der zweite Angriff. Dem hatten der Gegner dann zwar eine Weile, aber auch nur eine Weile etwas entgegenzusetzen.
Und nun weiter, vorsichtig, in Richtung des vermuteten Gefangenenlagers. Dort ein riesiges Zelt. Davor zwei Gestalten, die lautstark argumentierten. In Westron, über Geld und Gefangene. Dahinter ein riesiges Zelt. Unser Ziel?. Wir greifen an, die beiden Debattanten flüchten. Rein ins Zelt. Tatsächlich, viele Gefangene, die wir von ihren Ketten befreien konnten, aber Berian war nicht darunter.
Und dann tauchte er auf, dieser Uruk, trat er auf, was für ein Auftritt. Soviel arrogantes Selbstvertrauen hatte ich noch nie zuvor bei einem einzigen Wesen gesehen. Er faszinierte, beeindruckte, zog meinen Blick dermaßen magisch an, daß ich erst nach einigen Sekunden der Tereg gewahr wurde, welche ihn begleiteten. Riesig, gepanzert, keine Hügel, nein Berge! Momentan absolute Stille, einen Augenaufschlag später die Hölle. Zum Denken war keine Zeit mehr, der Furor übernahm die Steuerung des Körpers. Uruk, Trolle, meine Pfeile suchten sich ihre Ziele, bewegten den Bogen und der meine Finger, Hände, Arme, den Körper. Es können Stunden gewesen sein, oder nur Minuten.
Die Hölle endete ebenso plötzlich in Stille. Nach Minuten, oder Sekunden, tiefe Atemzüge, Seufzer, Stöhnen. Einige fielen einfach in den Schlamm, andere richteten sich auf. Langsame, vereinzelte Bewegungen mündeten in eine große, koordinierte Bewegung, der Trupp zog ab und ich wankte, schwankte, stolperte hinterher.
„Wollt Ihr ein Bier?“ Bier, äh ja, danke. Gibt es überhaupt einen Knochen in meinem Leib, der nicht wehtut? Schwer zu sagen, der taube Schmerz im Oberarm ist so stark, daß es schwierig ist, sich auf die anderen Schmerzen im Körper zu konzentrieren. Was riecht hier so appetitlich? Oh, ein Bier! Erst mal eine Schluck. Aah, wie die Kehle, nein der ganze Leib das Bier geradezu aufsaugt. Als hätte ich Stunden nichts getrunken. Bier. Bier? Wo hab ich das denn her?

Egin
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