Grimm, Disziplin und blutiger Staub

Schreibt hier die Geschichte Eures Charakters nieder.

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Aedon Cornealis
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Grimm, Disziplin und blutiger Staub

Beitrag von Aedon Cornealis »

Der junge, drahtige Mann traf einst zufällig im südlichen Bree auf eine Dame, welche sich ihm später als Celestiel Navayron vorstellte.
Dies Treffen sollte sein Leben verändern.
Besagte Dame gab sich im Verlauf des Gespräches als die Anführerin eines gondorschen Trupps namens Meigol i Estel zu erkennen, welche Aedon freundlich in ihre Reihen aufnahm.

Aedon Corleanis wuchs als Sohn eines zeitweise in gondorschen Diensten stehenden, breeschen Hauptmannes in und um Bree herum auf. Seine Mutter, sie verdingte sich als Wäscherin, liebte der heranwachsende Bursche von ganzem Herzen, doch zu seinem Vater hatte er ein geteiltes Verhältnis. Dieser nämlich wechselte im Laufe vieler gescheiterter Versuche, seinen Sohn zu einer Hauptmannskarriere zu drängen, sein Verhalten dem Jungen gegenüber hin zu übertriebener Härte und Strenge.
Aedon wollte kein Hauptmann sein. Er wollte niemals wie sein Vater werden, denn manches Nachts, wenn alles still und dunkel war und nur der Schein einer Kerze unter dem Spalt seiner Kammertüre hindurch flackerte, hörte Aedon Klänge von Gewalt und das leise, anschliessende Weinen seiner Mutter.
Der alte Corleanis zog einst als liebender und wackerer Mann aus, um sich im Heere Gondors seine Sporen zu verdienen. Als er nach zweieinhalb Jahren zurrückkehrte, war er ein andrer. Als
Auszeichnung für seine Dienste verlieh ihm der Truchsess selbst seinen Familiennamen
- Corleanis - und die Hauptmannsehren, doch schien dem Alten die Fähigkeit zu lieben verloren.
Die Streitigkeiten mit dem widerborstigen Sohne und die scheue, gar ängstliche Zurrückhaltung seines Weibes verschlossen Hauptmann Corleanis nach und nach völlig.

Niemals werde ich Hauptmann, Vater. Und niemals nicht werde ich wie Du,
Vater! Und überhaupt niemals mehr wirst Du Mutter etwas antun!


Das waren die Worte des Sohnes, welche zum abschliessenden Bruch zwischen seinem Vater und ihm führten. Der Alte schlug den damals dreizehnjährigen Burschen grün und blau. Aedon lief daraufhin fort und hinterließ seinen Eltern seine Entscheidung und seine Gedanken
in Briefen. Einen knappen für Vater, einen langen, gefühlvollen der Mutter.

Kaum in den Reihen der Schwerter angekommen, focht er in der Schlacht zu Skathmur. Seit an Seit, nicht nur mit den Meigol, nein, auch mit Streitern ihrer Bündnispartner. Dreckige Söldner, Agar Teryn und sogar die Reiter Rohans boten gemeinsam dem Feinde die Stirn und brachen dessen Reihen. Ein paar Wochen später nahm man Aedon feierlich, zusammen mit ein paar andren, neuen Rekruten - Seihoan, Herewerd und ein stets stiller Griften -offiziell in besagter Gemeinschaft auf. Rasch wuchsen sein Können wie auch seine Kräfte unter den wachsamen Augen seiner Lehrherren - Kelim, der ihm als Mentor zur Seite gestellt wurde; jenem Ausbilder des Klingentanzes in Esteldin und seinem Drechslermeister der Handwerkshalle Dreiferkel.

Und nun kroch er durch das Unterholz Angmars, nahe Aughaire. Er hatte den ein oder andren Auftag dort angenommen, um seinen Erfahrungsschatz zu erweitern. Den dort ansässigen, meisst armen Bergmenschen zu helfen. Seinen Lebensunterhalt zu verdingen, denn das Erbe seines Vaters blieb ihm einerseits verwehrt - andrerseits würde er es so oder so nicht annehmen wollen. Zu tief saß der Dorn der Enttäuschung.

Jules hatte er in der Nähe an einen Baum gebunden, nicht ohne zuvor von einer Anhöhe aus die Umgebung zu prüfen.
Doch etwas hatte er übersehen.
Gerade noch setzte er leichten Fusses aus eine Gruppe Brombeerbüschen hervor, als ein rotgewandeter Angreifer brüllend sein Handbeil gegen ihn schwang. Die kurze Distanz von gerade einmal knapp sieben Schwertlängen reichte Aedon jedoch, sich dem fremden zuzuwenden und beide Klingen zu ziehen, um die erste Schlagstafette abzuwehren.
Seinen Bogen ließ er zuvor einfach fallen.
Das für seinen Geschmack viel zu laute Gefecht war nach wenigen Streichen vorüber, nachdem der erfahrene Klingentänzer durch eine Finte den Schlagarm des Gegners unterlaufen und beide Klingen in dessen Lunge treiben konnte, was weitres Geschrei unterband. Er wischte gerade seine Klingen an der Kleidung des getöteten ab, als ein Bolzen klirrend seinen Beinschutz streifte.

Einen Lidschlag darauf hörte er Jules erschrockenes Wiehern. Aedon durchbrach ein paar weitre Büsche in der vermuteten Schussrichtung, als er direkt dahinter mit dem Schützen einer Armbrust zusammen prallte.
Das entstandene Durcheinander nutzte der sichtlich überraschte, ebenfalls in dunkles Rot gekleidete Angreifer zur überhasteten Flucht. Voll Grimm ob des hinterhältigen Schusses schleuderte der junge Corleanis eines seiner beiden Schwerter dem fliehenden hinternach. Die Wucht der Waffe katapultierte den getroffenen einen Herzschlag später mehrere Schritte in dessen Laufrichtung, wo er aufschlug und still liegenblieb. Aedons Schwert war bis zum Heft eingedrungen, es war vorüber.
Sofort begab er sich zu seinem zitternd schnaubenden Hengst, dessen linke Hinterhand vom Bolzen durchschlagen worden war. Beruhigend sprach er auf das Tier ein und kraulte dessen Ohren, während Jules seinen Kopf sanft an die Brust seines Herrn drückte.

Nachdem das Waldpferd einigermassen beruhigt werden konnte und der Klingentänzer dessen Verletzung behelfsmässig verbunden hatte, machte er sich an eine eingehendere Untersuchung der beiden Angreifer. Das Ergebnis machte ihn stutzig, denn es handelte sich offensichtlich um Angmarim.
Bei allen Trollen...
Crannog, das Oberhaupt der Bewohner Aughaires, hatte ihn zuvor über die anzutreffenden Wesen in dieser Gegend in Kenntnis gesetzt, doch die direkten Diener Angmars waren nicht darunter. Besagte Nachricht besorgte diesen umso mehr, und so gab er dem jungen Manne zwei seiner Kundschafter mit auf den Weg, als Aedon ihm vom Erlebten berichtete und Jules in die pflegenden Hände der Bergmenschen übergab. Nun galt es, die nähere Umgebung nördlich
Aughaires, Fasach-Larran, zu sichern und zumindest im Groben heraus zu finden, woher die Angreifer stammten. Alle Beteiligten hofften hierbei, dass es sich um eine Zufallsbegegnung handelte, denn eine Evakuierung Aughaires war in solch kurzer Zeit nicht möglich. Im Falle eines grösseren Angriffes auf das Dorf würde es komplett und, was dies unheilvoll steigern
würde, nahezu chancenlos überrannt.

Der Fasach-Larran erwies sich nach der Hälfte der Nacht als nicht weiter Besorgnis erregend. Orks, Warghe....nichts weiter. So entschied man sich, weiter nach Norden vorzudringen, denn es war allen bekannt, dass die im Malenhad postierten Billwisse nach wie vor ihre Stellungen hielten - und Aedon wusste, dass Billwisse und Angmarim sich so grün waren wie Salz und Wunden....

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(to be continued)
Aedon Cornealis
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Re: Grimm, Disziplin und blutiger Staub

Beitrag von Aedon Cornealis »

Einige Tage später im Hause des jungen Corleanis im Kastanienweg.

Aedon stand an seinem Tisch, Karten lagen überall ausgebreitet. Ordentliche, noch frische Notizen auf einem kleinen Stoß am Rande. Er kaute am Ende der Schreibfeder, mit welcher er gerade taktische Zeichen auf einer der Karten festhielt. Skizzen, ein Entwurf entwuchs.
Die Erkundung mit Anrangar, Egin und Felanaur, welcher dies initiierte, war wahrlich kostbar. All diese Erkenntnisse...und die darauffolgende Unterhaltung mit Egin taten ihr übriges, Aedon ein Lächeln um die Lippen zu zaubern. Dieser hatte feine Vorschläge angebracht, taktisch wahrlich ausgereift.
Er legte die Feder beiseite, längst hatte er Donnvail verinnerlicht. Am Stuhle neben seinem Kamin fand er seinen Platz, nachdem er mit einigen langen Splittern ein Feuer entfachte. Ein langes Seufzen entwich seinen Lippen.
Es gilt vieles zu beachten, sollte Donnvail zu fall gebracht werden. All das Gefasel von Respekt....ich denke, Felanaur sieht es genauso. Wir wissen, dass wir uns vertrauen können, bluteten wir doch bereits Seit an Seit in Skathmur, damals....nach mehr Respekt verlangt es keinem Kämpfer. Und mehr ist nicht vonnöten, für das, was kommen wird.
Er blickte in dem Raum umher. Vor einigen Tagen erst erstand er dies kleine Haus für sich und seine Gefährtin, und weit war es gereift. Die harte, erhliche Arbeit tat ihm gut, befreite seinen Kopf von Unnützem. Er hatte sie glücklich machen können, wahrlich glücklich, und auch er hatte sich fangen, sammeln können. Nun verbrachte er viel Zeit an Feinheiten in seiner Heimstatt, oder beim Angeln am dahinterliegenden See. Es gab keine bessren Möglichkeiten, sich zu konzentrieren auf den Schlachtenplan einer solchen Unternehmung.

Er rieb sich den schmerzenden Nacken und blickte zu seinen Waffen auf der benachbarten Kommode.
Zwei Schwerter, geschärft, geölt, wie auch sein langer Dolch. Der Bogen daneben, dessen Sehne ordentlich zusammengerollt im Säckel seines Gurtes. Seine Pfeile. Viele Pfeile....

Ihre Kundschafter, die Bogner aller Bundessippen werden eine Schlüsselrolle spielen bei Donnvail.
Ihr Versagen wäre das Versagen aller, einhergehend wohl mit ihrem sichren Untergang.
Er würde dies Risiko nicht eingehen wollen, seine Leute nicht riskieren, wüsste er nicht um Egins Qualitäten. Schon in Skathmur fiel ihm dies auf, und neulich, bei ihrer Unterredung, brachte dieser es wieder in Aedons Erinnerungen zurrück.

Wieder dachte der Offizier an Felanaur. Man wollte sich zu einer Nachbesprechung treffen, in Kürze - noch stand kein Termin fest, doch noch war auch Zeit, in gewissem Sinne. Zumindest, bis die Teryner sich gefestigt hatten. Dann stand dem Schlachtzug nichts mehr im Wege.
Es war das Beste, die Angmarim zu schlagen. Die Orks hatten keine feste militärische Führung, und ein kopfloser, marodierender Hühnerhaufen würde nur in Maßen für Unheil sorgen können, die Bergmenschen wären sichrer und könnten die Grenzen besser schützen.

Über diese Gedanken sinnierend, wurden seine Lider schwer. Das Knistern des Kaminfeuers tat sein übriges, und so schlummerte er in seinem Stuhle ein....träumend von Blut, Schmerz und einer bessren Zukunft....
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