Sippengeschichte (Kurzfassung)

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Celestiel
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Sippengeschichte (Kurzfassung)

Beitrag von Celestiel »

Die Steppen Rohans, Herbst des Jahres 3009 im III. Zeitalter

Seit der kleine Trupp vor zwei Tagen in Gondor aufgebrochen war, regnete es unaufhörlich. Der Boden war aufgeweicht und die Männer, mit ihren schweren Rüstungen, standen an manchen Stellen bis zu den Knien im Schlamm. Die zwei Wagen, gezogen von kräftigen Pferden, mussten immer wieder aus tiefen Löchern gestemmt werden.
Es waren größtenteils Soldaten aus Gondor, angeführt von einem grimmig dreinblickenden Hauptmann, dessen Rüstung und Narben eine langjährige Kampferfahrung erahnen ließen. Der Rest bestand aus Söldnern, die angeheuert wurden, da Gondor seine Truppen in Osgiliath nicht ausdünnen wollte. So begründete der wortkarge Hauptmann die ungewöhnliche Zusammenstellung der Truppe, bevor sie aufbrachen.

Es ging nördlich durch die Steppen Rohans. Das Ziel und den Zweck des Marsches kannte nur der Hauptmann und seine engsten Vertrauten.

Am Abend des zweiten Tages begann der Regen nachzulassen und sie erreichten ein kleines Waldstück, wo sie ihr Nachtlager aufschlugen.

Ein noch junger Hauptmann mit Namen Taldaras, er war erst vor kurzem dieser Einheit zugeteilt wurden, setzte sich an ein Lagerfeuer und ließ den Blick über den Teil des Lagers schweifen, wo sich die Söldner niedergelassen hatten. Zwischen ihnen waren die zwei Wagen aufgestellt wurden, worauf auf dem ersten Waffen geladen waren und der zweite mit einer grauen, mit Schlamm beschmierten Plane abgedeckt war.
"Das könnte eine Kiste sein" dachte Taldaras beim betrachten des zweiten Wagens. Er war sehr unzufrieden, das er und seine Leute keine genauen Angaben über diesen Transport erhalten hatten. Eine Unterredung mit seinem Vorgesetzten hatte nichts gebracht.
"Ihr und Eure Leute sind mir zugeteilt wurden, ich gebe die Befehle und Ihr führt sie aus, Soldat" waren die Worte, die er zu hören bekam.

"Seltsamer Kerl", dachte Taldaras, als sein Blick vom Wagen auf den Söldner fiel, der etwas weiter entfernt allein an einem kleinen Feuer saß und seine Pfeife rauchte.
"Siehst du den da?", fragte er mit einem leichten Kopfnicken in Richtung des Söldners zu einem seiner Männer, der neben ihm saß.
Der biss gerade in ein Stück Brot und nuschelte mit vollem Mund: "Lasst euch nicht mit diesen Söldnern ein, Herr Hauptmann. Heute sitzen sie mit Ihnen an einem Feuer und morgen habt Ihr ihr Schwert im Bauch. Keine Ehre, keinen Stolz...die kämpfen für den der am meisten zahlt."
Taldaras nickte zweifelnd. Irgendetwas sagte ihm, das der Kerl da drüben nicht nur ein Söldner war, der sich hier seine Silbermünzen verdiente.
Alles an ihm ließ vermuten, das er aus Rohan stammte. Bis auf sein tiefschwarzes Haar, was für einen Rohirrim ungewöhnlich war.
"Ich kann mir hier den Kopf zerbrechen oder einfach zu ihm gehen und mit ihm reden, vielleicht hat man den Söldnern ja mehr gesagt und ich bekomme doch noch ein paar Informationen" Taldaras nahm den letzten Schluck Wasser aus seinem Becher und ging auf den Mann am Feuer zu.
Dabei versuchte er so nahe wie möglich an die Wagen heranzukommen,um vielleicht einen Blick unter die Plane zu werfen.
Doch der Weg wurde ihm versperrt. "Entschuldigung Herr Hauptmann, aber ich habe klare Befehle niemanden in die Nähe der Lieferung zu lassen", Taldaras blickte den Soldaten finster an, unterließ es aber seinen höheren Rang geltend zu machen. "Hat keinen Sinn, der befolgt auch nur Befehle" dachte er sich.
"Weiter machen" war seine Antwort, als er sich schon wieder dem Söldner zugewandt hatte.

"Guten Abend, man nennt mich Taldaras, ich bin ein Hauptmann Gondors...und..", der Mann am Feuer hielt inne und warf einen kurzen Blick über seine Schulter in Richtung des Soldaten.
"Setzt Euch, Herr Hauptmann" Verblüfft über die unerwartete Höflichkeit, brauchte Taldaras einen Moment und stutzte, was etwas unbeholfen wirkte. Er ärgerte sich ein wenig darüber, da er eigentlich ein sehr selbstbewusster Mann war, der auch schon einige schwere und blutige Schlachten hinter sich hatte und im Kampf niemals zögerte.

"Hier, nehmt einen Schluck" er reichte Taldaras einen Wasserschlauch und abermals stutzte der Hauptmann, den der Schlauch enthielt Wein. Der Söldner lächelte, als er die Überraschung in Taldaras Augen sah. "Es scheint fast so, ..." Er nahm einen Zug aus seiner Pfeife und blies den Rauch in die Luft "...als liege der Armee Gondors mehr an ihren Söldnern als an ihren Soldaten. Wir werden wirklich hervorragend verpflegt. Hier nehmt." Er reichte dem Soldaten ein Stück Käse und einen Apfel.

Taldaras nickte und verstaute das Essen in seinem Beutel. "Werdet ihr auch 'hervorragend' informiert?" Taldaras konnte den leichten Anfall von Wut nur schwer verbergen, wollte aber nicht unhöflich werden.
"Wie meint Ihr das?" Der Söldner zog die Augenbrauen hoch.
"Nun, hat man Euch etwas über Ziel und Zweck dieser Reise gesagt, oder..." sein Blick wanderte auf die zwei schwer bewachten Wagen in der Mitte des Lagers "...über den Inhalt der Wagen und für wen die Waffen bestimmt sind?" Er forschte in dem Gesicht seines Gegenüber, konnte aber keine Regung feststellen.
Dieser klopfte seine Pfeife an einem Stein aus und verstaute sie in einem leinen Beutel an seinem Gürtel.
"Ich bin ein Söldner, Herr Hauptmann, ich wurde dafür bezahlt diese Wagen sicher durch Rohan zu geleiten. Das werde ich tun und mehr muss ich nicht wissen." Er stand auf und wandte sich vom Feuer ab, als er kurz inne hielt und sich noch einmal zu Taldaras umdrehte. "Ich hörte einen der Männer sagen, das unser Ziel im Nordwesten Rohans liegt, nur..." Er blickte sich um und Taldaras wurde ungeduldig. "Was...nur?"
"Mein Name ist Dharogar und ich bin in diesen Landen aufgewachsen und wir bewegen uns nicht nach Nordwesten sondern jeden Tag ein Stück mehr in östliche Richtung. Ruht euch aus, Herr Hauptmann, wir haben noch einen harten Marsch vor uns." Mit diesen Worten drehte er sich um und verschwand in Richtung der anderen Söldner.

Das schlechte Wetter und das unwegsame Gelände ließen den Trupp nur langsam vorwärts kommen. Am Abend saßen Taldaras und Dharogar am Lagerfeuer, teilten sich den Wein und erzählten Geschichten aus ihrer Kindheit und ihrer Ausbildung. Wobei Taldaras erzählte und Dharogar sich mehr auf das Zuhören beschränkte.
Die Reise dauerte wohl länger als geplant, denn die Vorräte gingen zur neige und Taldaras Männer wurden ungeduldig. Er beschloß bei der nächsten Rast mit seinem Vorgesetzten darüber zu reden.
Am Ende des Tages erreichten sie die Ufer des Anduin und schlugen dort ihr Lager auf.
Taldras bat Dharogar ihn zu seinem Hauptmann zu begleiten und sie fanden ihn am Ufer, wo er mit zwei seiner Offiziere stand, ein Pergament in der Hand und wild gestikulierend auf das andere Ufer zeigte.

"Herr Hauptmann, ich muss ihnen Meldung über die derzeitige Situation meiner Männer machen. Die Rationen an Essen reichen nicht für einen solch harten Marsch. Es wäre hilfreich, wenn ich wüsste wie lange wir noch unterwegs sind und schlage außerdem vor unsere Vorräte in einem Dorf aufzufüllen." Er blickte zu Dharogar, der regungslos neben ihm stand und erwartete die barsche Abfuhr seines Vorgesetzten. Dieser hatte sich inzwischen zu ihm gewandt und Taldaras blickte in die entsetzten, weit aufgerissenen Augen seines Hauptmannes, bevor er einen Moment später die Pfeilspitze aus dem Mund des Mannes ragen sah. In der selben Sekunde brachen die zwei Offiziere, tödlich getroffen, in sich zusammen.
Einer viel in Taldaras Arme, um im nächsten Augenblick mehrere Pfeile mit seinem Rücken abzufangen, die wohl für den jungen Hauptmann bestimmt waren. Instinktiv warf sich Taldaras auf dem Boden und sah aus dem Augenwinkel wie Dharogar schwer getroffen in den Uferschlamm sank. Zwei Pfeile hatten die linke Schulter durchschlagen. Er kroch zu dem Söldner, packte ihn und zerrte ihn hinter einen Felsen am Flußufer.
"Fürs erste bist du hier sicher, halte durch ich formiere die Männer...dann komme ich zurück". Sie blickten sich noch einmal in die Augen, dann wandte sich Taldaras um und kroch in Richtung seiner Soldaten.

Dharogar versuchte ruhig zu atmen und schloss die Augen.
"Nur einen Moment ausruhen...nur einen kurzen Augenblick..."
Ein lautes Krächzen, wie aus weiter Ferne ließ ihn aufschrecken. Er blickte in die Baumkronen über sich und sah einen riesigen schwarzen Vogel, der ihn mit einem spöttischen Blick ansah. "Na...bist du gekommen...um mich...abzuholen ?" Dharogar lächelte finster, der Vogel breitete seine riesigen Schwingen aus und die Welt versank in Dunkelheit.
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